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Der Immenstädter Stadtwald
Der größte Teil des städtischen Waldbesitzes liegt zusammenhängend im Steigbachtal, einem beliebten Wandergebiet in unmittelbarer Nähe der Stadt.
Ursprünglich aus abgelösten Allmendewäldern und Nutzungsrechten entstanden, beträgt die Gesamtfläche ca. 1000 ha. Es handelt sich hauptsächlich um Bergmischwälder in Höhenlagen zwischen 750 und 1600 m. Die Hauptbaumart ist die Fichte mit ca. 70 %, gefolgt von der Rotbuche, Bergahorn, Weißtanne und Edellaubhölzern. Größtenteils handelt es sich um Nagelfluh-Verwitterungsböden (Untere Süßwassermolasse), die meist nährstoffreich sind und für gute Wuchsbedingungen sorgen.
Durch eine naturnahe Bewirtschaftung soll sichergestellt werden, dass auch nachfolgende Generationen von den wichtigen Schutz- und Nutzwirkungen des Stadtwaldes profitieren können. So kommt ein Großteil des Immenstädter Trinkwassers aus ergiebigen Quellen im Steigbachtal. Eine wichtige Funktion hat besonders der Schutzwald auf der Nordseite des Immenstädter Horns. Er hat bereits mehrmals Schäden an der nahe angrenzenden Bebauung durch Felsstürze verhindert. Über 60 % der Fläche sind als Schutzwald nach dem Bayerischen Waldgesetz ausgewiesen.
Bestandsinventur
Im Stadtwald wachsen jährlich ca. 7000 fm Holz nach. Trotzdem wird nur ein nachhaltiger Hiebssatz von 4800 Festmeter Holz (= errechneter Zuwachs pro Jahr) entnommen. Leider unterliegen die Holzpreise regelmäßigen Schwankungen, in Normaljahren können jedoch durch die stark wachsende Rohstoffnachfrage, auskömmliche Preise und positive Betriebsergebnisse erzielt werden.
Die sonstigen Wohlfahrtswirkungen des Waldes, wie z. B. Schutz- und Erholfunktion, werden als kostenlose Zinsbeigabe mitgeliefert.
Unser Betrieb ist nach den Richtlinien der PEFC zertifiziert und entspricht daher voll und ganz den dort geforderten Vorgaben für eine umweltfreundliche Bewirtschaftung.
Seit 2023 nehmen wir am Förderprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement" der BRD teil. Die dort geforderten Vorgaben müssen zwingend eingehalten werden. So werden dabei 5 % der Gesamtfläche aus der Nutzung genommen und sollen einer natürlichen Entwicklung ohne menschlichen Einfluss zugeführt werden. Dazu werden Flächen verwendet, die bisher auch schon nicht oder nur sehr extensiv bewirtschaftet wurden.
Der Forsteinrichtungsplan ist 2024 ausgelaufen. Derzeit werden alle Bestände neu erfasst und für 2025 ist eine neue Forsteinrichtung geplant, die insbesondere auch die Ökosystemleistungen des Stadtwaldes mit einbeziehen soll. Wichtiger Aspekt ist eine Ausrichtung der Bewirtschaftung auf die Herausforderungen der Klimakrise, die sowohl den Bäumen, als auch den Lebensgemeinschaften im Wald Schwierigkeiten bereiten kann.
Bewirtschaftung
Die Bewirtschaftung der städtischen Eigenjagd soll gewährleisten, dass die Ziele der naturnahen Waldbewirtschaftung nicht durch übermäßige Wildschäden vereitelt werden.
Durch den Bau eines Wintergatters im Jahr 1990 für das heimische Rotwild konnten die vormals erheblichen Schälschäden fast gänzlich reduziert werden. Inzwischen wächst die Verjüngung auf vielen Flächen üppig an, aufwendige Pflanzungen sind auf ein Minimum reduziert. Mit Ablauf des geltenden Jagdpachtverhältnisses 2013 wird die Jagd wieder in Eigenregie mit einem Berufsjäger und mehreren Pirschbezirken durchgeführt. Damit ist sichergestellt, dass die Anforderungen der Gesellschaft an einen funktionsfähigen Schutzwald ohne Beeinflussung durch eine trophäenorientierte und den Betriebszielen zuwider laufende Jagdausübung verhindert werden. Besonders die Weißtanne soll gefördert werden, weil diese Baumart im Bergwald unverzichtbare Funktionen erfüllt, aber leider bevorzugt vom Wild verbissen wird.
Durch Ruhigstellung sensibler Gebiete wird versucht, dort lebenden seltenen Tier- und Pflanzenarten Rückzugsräume zu schaffen und deren Lebensbedingungen zu verbessern. Durch Besucherlenkung auf dem umfangreichen Wanderwegenetz des beliebten Erholungsgebietes Steigbachtal können solche Biotope gezielt störungsarm gehalten werden.
Nach nunmehr 11 Jahren kann als Bilanz gezogen werden, dass sämtliche waldbaulichen Ziele erreicht werden können, die vorher stark durch einen zu hohen Schalenwildbestand beeinflusst waren. Die Weißtanne wächst auf allen Naturverjüngungsflächen üppig an. In Bereichen, in denen keine Altbäume stehen, wird sie künstlich eingebracht und kann dort die bestehende Baumartenpalette ergänzen. Insgesamt wurden seit der Übernahme der Jagd in Eigenregie ca. 50.000 Weißtannen, gefördert über das Waldförderprogramm des Freistaats Bayern, auf geeigneten Standorten eingebracht.
Aktuelles aus dem Stadtwald
- Im Jahr 2024 wurden im Stadtwald ca. 5700 fm Holz geerntet. Schwerpunkte waren dabei Hiebsmaßnahmen, bei der hauptsächlich Durchforstungen mittelalter Bestände zur Vorbereitung einer nachfolgenden Naturverjüngung durchgeführt wurden. Auf der Alpe Alp konnten so 2500 Festmeter mit Seilkrantechnik entnommen werden, die zu sehr auskömmlichen Preisen verkauft werden konnten. Nachdem bereits im letzten Sommer der Borkenkäferbefall deutlich gesunken ist, hat der sehr nasse Frühsommer 2025 einen Befall beinahe ganz verhindert. Es mussten nur ca. 50 fm aufgearbeitet werden. Deshalb konnten im Herbst 2025 nochmals mehrere Hiebsmaßnahmen durchgeführt werden, darunter auch eine Durchforstung in der Waldabteilung Roter Kopf, bei der mit Rückepferden ca. 550 fm entnommen werden konnten. Dadurch hielten sich die Bestandschäden stark in Grenzen. Die Fläche wird als Ausgleichsfläche im Ökokonto der Stadt geführt. Ziel der Maßnahme war eine Verbesserung des Lebensraums von Auerhühnern durch die Schaffung lichter Waldstrukturen.
- Im Einschlagsjahr 2024 werden wir wieder ein deutlich positives Betriebsergebnis verzeichnen können. Die Stadt auch im Bundesförderprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement" teilgenommen. Dabei wird die Bewirtschaftung an die Anforderungen des Klimawandels und dem Erhalt der Biodiversität angepasst. Dazu zählt z. B. die Ausweisung von 5 Biotopbäumen pro Hektar sowie die Ruhigstellung von 5 % der städtischen Waldfläche.
- Pflanzarbeiten werden im Immenstädter Stadtwald nur dort vorgenommen, wo durch Wind und Borkenkäfer vorzeitig Auflichtungen stattgefunden haben oder eine Mischung mit anderen Baumarten zur Naturverjüngung erreicht werden will. Seit 2017 sind ca.50000 junge Weißtannen-Pflänzchen gesetzt worden. Dazu wurden Bestände ausgewählt, wo bisher aufgrund der mangelnden Samenbäume keine Naturverjüngung dieser sehr wichtigen Baumart möglich war. Dazu ist es dringend erforderlich, dass die Wildstände auf ein diesen Zielen angepasstes Maß gebracht werden. Seit der Übernahme der Jagd in Eigenregie hat die Tanne in der Verjüngung deutlich zugenommen und wird auch erfreulicherweise kaum mehr verbissen. Dies konnte durch die jährliche Aufnahme der zur Kontrolle des Wildverbisses eingerichteten Weisertrakte eindeutig bestätigt werden. Die Anpflanzungen werden vom Freistaat Bayern im Rahmen des Waldförderprogramms unterstützt.
- Der überwiegende Teil des Nachwuchses findet über Naturverjüngung statt. Dies ist meist die kostengünstigste und der Natur am besten angepasste Methode. Dafür werden vom Freistaat Bayern Förderungen bezahlt, die auch 2024 im Stadtwald in Anspruch genommen wurden.
- Der Unterhalt der Forstwege im Steigbachtal wird laufend durchgeführt. Am Stadtwaldweg musste eine abgehende Kehre aufwändig mit Spritzbetonsicherung und Bohrpfahlverankerung durchgeführt werden. Die Maßnahme wurde durch das Forstwegeprogramm des Freistaats mit 90 % gefördert. Eine Weiterführung der Maßnahme auf den übrigen, stark von Setzungen beeinträchtigten Strecken ist für 2025 geplant.
- I Der Stadtwald Immenstadt wurde 2019 mit dem "Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung" für seine nachhaltige Bewirtschaftung ausgezeichnet. Weitere Infos hier:
- Als einziger kommunaler Ausbildungsbetrieb im Oberallgäu für den Beruf Forstwirt wurde 2023 wieder eine Auszubildende eingestellt. Daneben werden regelmäßig Praktikas für Forststudenten und Schüler angeboten.
- Personalausstattung Forstreferat: 1 Referatsleiter/Stadtförster, 1 Forstwirtschaftsmeister, 1 Berufsjäger, 3 Forstwirte, 1 Auszubildender, 1 Teilzeitkraft Verwaltung
Produkte aus dem Stadtwald
Wir bieten Ihnen:
- Rohholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, alle Stärken und Qualitätsklassen, insbes. Hochlagenholz mit engem Jahrringbau. Unser Betrieb ist nach PEFC-Richtlinien zertifiziert.
- Saatgut aus anerkannten Beständen: 12 ha Stieleichen-Bestand (Quercus robur) aus Herkunfsgebiet 9 (übriges Süddeutschland und Alpen)
- Wildbret von Rotwild, Gems und Rehwild aus dem eigenen Revier (eingeschweißt in Portionspaketen über Partnerbetriebe möglich)
- Brennholz zur Selbstaufarbeitung im Wald oder ab Waldlager (Vermittlung der Zufuhr und Hacken im Wald durch Partnerbetriebe möglich)
- Hackstöcke, Schwedenöfen
- Ahorn, Ulmen und Eschenholz in Schreinerqualität, auch einzelne Stämme auf Nachfrage